Um im Obedience erfolgreich sein zu können und schöne Prüfungen zu laufen muss man ein Team mit seinem Hund bilden. Diese Teambildung ist ein Prozess der Jahre dauert und nicht nur rein die sportliche Ausbildung beinhaltet.
Mein Hund muss mir vertrauen und Spaß an dem haben, was wir ZUSAMMEN erleben! Er muss mir folgen wollen und nicht müssen…dafür muss ich ihm jedoch die Zeit geben sich zu entwickeln und muss mir auch die Zeit lassen alle Situationen mit ihm zu erleben!
Einem Hund der als „Sportgerät“ genutzt wird, geht viel Lebensqualität verloren. Wie oft sieht man Starter einen ganzen Tag auf einem Obi-Turnier rumlaufen und den Hund holen sie höchstens mal zum lösen oder starten aus dem Auto. Um ein Team zu werden sollte mein Hund jedoch den Tag mit mir verbringen, um mit Umwelteinflüssen, fremden Plätzen, Umgebungen und Situationen klarzukommen. Wenn er 6 Stunden in einer Box sitzt und für seinen „großen Auftritt“ mal 15 Minuten raus darf, muss man sich nicht wundern, dass die Reize drumherum stärker sind, als die Motivation ein perfektes Fuß zu laufen.
Hunde sind Familienmitglieder, die ein Recht auf eine schöne Kindheit und altersgemäße Ausbildung haben.
Ich finde bei Hundesport kommt es nicht auf das Ziel an, sondern DER WEG ZUM ZIEL ist erstrebenswert! Das ist die Phase der Teambildung und des Kennenlernens eines treuen Vierbeinigen Kumpels.
Denn wenn wir mal ehrlich sind: auch wenn ich Weltmeister werde, kann ich mir doch nix dafür kaufen! ;)
Mittlerweile sind immer mehr Obediencesportler bei ihrem 2., 3. oder sogar 4. Hund in dieser Sportart angelangt, was mir dabei auffällt ist, dass es bei vielen Teams ganz nach dem "Höher,
Schneller, Weiter"- Prinzip geht. Doch wozu soll/kann das Führen?
Zuerst einmal ein paar Fakten:
Nach Nationaler Ordnung haben wie folgende Grenzen gesetzt:
Zulassungsalter der Hunde am Tage der Prüfung:
Begleithundeprüfung 15 Monate
Beginner-Klasse 15 Monate
Klasse 1 15 Monate
Klasse 2 16 Monate
Klasse 3 17 Monate
Das will ich mal einfach mal den Entwicklungsstufen des Hundes gegenüberstellen:
Beim Züchter:
Vegetative Phase 1. - 3. Woche
Übergangsphase 3. - 4. Woche
Prägungsphase 4. - 7. Woche
Im neuen Heim:
Sozialisierungsphase 8. - 12- Woche
Rangordnungsphase 13. - 16. Woche
Rudelordnungsphase 16. - 20. Woche
1. Pubertätsphase 6. - 9. Monat
2. Pubertätsphase 11 Monate - 18 Monate
Reifungsphase ab 18 Monate
Nach dieser Auflistung starte ich bereits mit der Begleithundeprüfung in eine sensible Phase in das Prüfungsgesehen ein.
Kommen die Hunde damit klar, natürlich! Gerade durch das Fallenlassen der Sitz und Platz aus der Bewegung Übung, bestehen immer mehr junge Hunde diese Prüfung wie noch zuvor.
Meißt geht es dann schon nach kurzer Zeit direkt weiter mit der Beginnerprüfung die auch noch meißt in einem hohen V gelaufen werden kann.
Was fällt mir hierbei jedoch schon auf, wo bleibt der Spaß?
Die Hunde machen die vorgesetzten Aufgaben willig, aber sie haben durch das intensive Training viel an Ausdruck verloren.
Schließlich sind zwischen der Begleithundeprüfung und Beginnerprüfung ja doch noch einige Sachen zu üben und die Zeit manchmal doch sehr knapp bemessen. Strikte Prüfungsabfolgen sind meißt die
Folge.
Wie wird das denn nächstes Jahr aussehen, wenn die Hilfen z.B. Abrufen aus der Box und das Reinlegen der Leine in der Box dann wegfallen?
Wir werden wohl abwarten müssen?
In der Klasse 1 fangen dann schon die meißten an zu "schwimmen". Die Hunde produzieren Fehler bei den Postionen aus der Bewegung und zeigen Konzentrationsfehler (schnüffeln, meiden,
beschwichtigungssignale). Meiner Meinung nach ein Fall von zu frühem Start. Kommt bei jedem wohl darauf an wie man es sieht. Persönlich kommt es für mich nicht in Frage einfach mal zu laufen,
weil man schauen wollte was schon klappt. Gerade bei Jungen Hunde ist das für mich ein Never-Ever! Ich möchte zu jeder Zeit in Kontrolle sein, damit ich die Sicherheit ausstrahlen kann die mein
Junghund noch braucht.
In der Klasse 2 fängt Obedience dann erst so richtig an, die Übungen ähneln immer mehr der Klasse 3 und die Prüfungsdauer ist auch immer länger. Im Training wird hier an dem Junghund meißt dann
viel rumgefeilt, weil jeder Fehler "hart bestraft" wird. Viele Teams finden sich hier erst mal eine Zeit lang ein und müssen sich im Training neu strukturieren.
Die Klasse 3 - der Zenit des Obediences: Erfolgreich können nur die Teams sein die bereits eine gutes Fundament aufgebaut haben. Schnell ist bereits mit einer Null die Ganze Prüfung nicht
bestanden.
Die Basis muss hier nun endgültig sitzen. Die Arbeitsfreude muss vorhanden sein. Schnell sollte der Hund arbeiten können. Eine Hohe Konzentrationsfähigkeit vom Hund und Hundeführer werden
verlangt. Das wohl schwerste an dieser Klasse ist den Hund bei Laune zu halten.
Wenn ein Hund, nehmen wir mal den Border Collie, mit 2 Jahren bereits in der Klasse 3 angekommen ist, muss ich ihn nun die nächsten 6-8 Jahre bei Laune halten.
Wieso muss ich jungen Hunden ein selbsterzeugten Druck aussetzen, nur damit ich möglichst schnell in der Königsklasse des Obediences ankomme? Was hat der Hund davon? -
Nichts!
Ein gutes Fundament für die Klasse 3 kann ich auch in den unteren Klassen legen. Wieso nicht bereits nach einem tollen Start in der Beginner, trotzdem noch mal eine Beginner laufen. Klar, die
Gruppenübungen können schon nervig sein, aber sind nicht gerade auch diese Vorübungen wichtig für ein späteren Klasse 3 Hund. Aufmerksames Fußlaufen, trotz Ablenkung der anderen Teams. Ich glaube
schon! Auch die Prüfungserfahrung lassen manche außer Acht, kann ich diese doch auch in den unteren Klassen bereits sammeln. Reithalle, fremder Platz, Hasenköddel, gute riechende Fremde Hunde,
Maulwurfhügel, Rasenteppich, Bahnschienen, Schießplatz, all das kann ich mir doch gezielt aussuchen, wenn ich die vielen Prüfungslisten anschaue.
Gerade die neue PO ist doch super hierfür! Die Übungen bauen endlich aufeinander auf! Kein unsinniger Vor- und Rücksprung. ;)
Zusätzlich kommt es mir manchmal auch so vor, dass außer ein V nichts mehr zählt!
Klar, ein V bedeutet Aufstieg in die nächste Klasse, aber das ist doch nicht der Grund wieso man Obedience machen sollte:
Meiner Meinung nach zählen beim Obedience:
- Konzentrationsfähigkeit
- Schnelligkeit
- Souveränität
- Style
- Freude
- Perfektion
viel mehr als eine Vorzügliche Bewertung. Auch wenn diese Eigenschaften meißt zu einem V führen. ;)
Noch so als Zusatzinfo:
Auf der WM 2012 war der älteste Hund Jen D’Africa *2001 und der jüngste Hund Casey *2010. Die meißten Hunden siedeln sich bei 5-7 Jahre ein.
1. Platz Tending Able Tiger *2008
2. Platz Tending Knight*2008
3. Platz Wonder Westspacy *2007